Freitag, 23. Dezember 2016

Weihnachten


(Krippengestaltung: Marlise Fessler/ Foto Peter Fessler)

Krippenspiele, Weihnachtskonzerte, Weihnachtsessen, da geht man hin. Alle Geschenke eingekauft und verpackt? Das gehört sich so. Noch schnell mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein herunterkippen. Das muss sein. Sich mit Unmengen von Nahrungsmitteln zudecken. An Weihnachten darf es an nichts fehlen.
An Weihnachten sitzt man dann an der reichgedeckten Tafel. Es sieht aus, wie in einem der unzähligen Werbefilmen, die uns genau gesagt haben, was es braucht, dass Weihnachten perfekt wird. Aber es ist nicht perfekt, etwas fehlt. Etwas haben wir vergessen.
Vergessen wir all jene Menschen, die in Not sind, auf der Flucht, um ihr Leben fürchten, frieren, Hunger und Durst haben? Die Einsamen, jene die im Spital um ihr Leben kämpfen, deren Angehörigen, die Angst haben und hilflos dem Leiden zusehen müssen. Nein, die haben wir keinesfalls vergessen, schliesslich haben wir gespendet. Aber haben diese Menschen so wirklich auch Weihnachten?
Einige fragen sich jetzt bestimmt, was will die, will sie Weihnachten absagen? Wer mich kennt, weiss, dass ich Weihnachten liebe. Die Farben, die Gerüche, die Geräusche. Und ich denke, dass Weihnachten immer das ist, was wir daraus machen. Ich kann mich von all den Normen, was an Weihnachten alles sein muss, vereinnahmen lassen, oder auch bewusst einen Schritt zurück machen.
Oft habe ich das Gefühl, dass in diesem ganzen Konsumwahn und dem ganzen Pflichtprogramm in Vergessenheit geraten ist, was Weihnachten eigentlich ist. Das Fest der Familie, das Fest der Liebe?
Am Anfang stand ein Kind, in einem Stall geboren. Ja, meine Lieben, ich komme tatsächlich mit der Religion, Und nein, ich will niemanden bekehren. Aber an Weihnachten ist ein Kind geboren, von dem man glaubte, dass es Frieden in die Weilt bringen würde. Mit ihm ist an Weihnachten ein Licht aufgegangen, das Hoffnung brachte. Und nur mit dieser Hoffnung macht Weihnachten Sinn. Nur mit dieser Hoffnung kann für alle Weihnachten werden.
Ich wünsche Euch, dass auch in Euren Herzen an Weihnachten das Licht der Hoffnung sich entzündet.

Eure Madame Malevizia.

Freitag, 9. Dezember 2016

Ich träume...


Ich träume von Pflegenden, die selbstbewusst für sich, und für die ihnen anvertrauten Menschen einstehen.
Pflegende die für sich einstehen, kennen ihre Rechte und Pflichten und handeln danach. Zu lange haben Pflegende zugelassen, dass auf ihrem Rücken gespart wird. Zu lange haben Pflegende Arbeiten übernommen, die nicht in ihren Bereich gehören, und in keiner Berechnung des Stellenetats vorkommen. Zu lange haben sie sich einreden lassen, dass sie es sind, die das Problem des Personalmangels mit Zusatzschichten, täglichen Überstunden und nicht Einhalten von Ruhezeiten lösen müssen. Pflegende haben Macht. Sie sind rar und überall gefragt. Es ist nicht notwendig in einer Institution zu arbeiten, die Pflegenden nicht den Respekt entgegenbringt den sie verdient.
Pflegende, die für ihre Patienten, Bewohner, Klienten einstehen, lassen sich nicht vorgeben, wieviel Zeit sie für die Pflege benötigen. Denn kein Patient/Bewohner/Patient ist gleich und keiner entspricht dem Standard. Diese Pflegenden lassen auch nicht zu, dass Material, wie z.B Inkontinenzeinlagen limitiert werden. Und dabei ist es völlig gleichgültig, wie dies Zustande kommt. Pflegende, die für die ihnen anvertrauten Menschen einstehen, bleiben hartnäckig wenn es um die Gesundheit dieser geht. Sie lassen sich nicht von gestressten Ärzten abspeisen oder abwimmeln. Denn auch dieser Stress ist nicht in der Verantwortung der Pflegenden und somit auch nicht ihre Baustelle.  Sie wissen, wann sie die Verantwortung für die Unversehrtheit der ihnen Anvertrauten nicht mehr tragen können und kommunizieren das ganz klar.

Ich träume von Arbeitgebern, die den Wert ihrer Pflegenden kennen und sich dafür einsetzen, diese bei sich zu halten.
Arbeitgebern muss bewusst sein, dass ihr höchstes Gut die Pflegenden sind. Pflegende sind selten geworden und müssten deshalb eigentlich unter Naturschutz gestellt werden. Wollen Arbeitgeber ihre Pflegenden bei sich behalten müssen sie damit aufhören, Pflegenden Aufgaben aufzudrücken, die nicht in ihren Bereich gehören. Sie müssen anfangen, sich dafür zu interessieren, was Pflegende brauchen, indem sie jeden einzelnen danach fragen.

Ich träume von Politikern, die sich bewusst sind, dass es im Gesundheitswesen um mehr geht, als um Geld.
Wenn es um das Gesundheitswesen geht, kann nicht nur mit Zahlen argumentiert werden. Anders als ein anderes Unternehmen können Gesundheitseinrichtungen, vor allem Spitäler „Aufträge“ nicht einfach ablehnen. Wenn sie das tun, sterben Menschen. Die Politik darf sich nicht länger davor drücken, sich auch ethischen Fragen zu stellen. Es geht nicht nur um Leben und Tod, sondern um wie leben und wie sterben.

Ihr könnt sagen, ich sei eine Träumerin…
Ja, das stimmt, ich träume. Aber ausser mir, haben auch schon andere geträumt. Zum Beispiel Martin Luther King. Als er träumte, war er ein schwarzer Priester, ein kleines Licht. Heute wissen wir, wieviel sein Traum bewegt hat.
Lasst uns gemeinsam träumen und so etwas in Bewegung bringen. Dazu müsst ihr nicht alle den Hexenhut aufsetzen und eine Homepage eröffnen; Obwohl ich mich über Gesellschaft durchaus freuen würde. Es gibt auch kleinere Dinge, die Pflegende tun können, um diese Träume wahr werden zu lassen:
-          die Initiative „Für eine starke Pflege“ unterschreiben
-          Unterschriften für die Initiative sammeln
-          Meine Seite auf Facebook liken
-          Meine Beiträge teilen
-          die eigenen Rechte wahrnehmen
-          Arbeitgeber verlassen, die Pflegenden nicht jene Wertschätzung geben, die sie verdient haben
-          Angehörige/ Freunde über die Situation in der Pflege informieren
-          Von der Arbeit erzählen
-          Leserbriefe zum Thema schreiben
-          Verantwortungen, die nicht zur Pflege gehören auch nicht mehr übernehmen
-          die eigene Verantwortung wahrnehmen

Ich möchte schliessen, mit den Worten der amerikanischen Ethnologin  Margaret Mead (1901 – 1978):
„Man sollte nie dem Glauben verfallen, dass eine kleine Gruppe ideenreicher, engagierter Leute könnte die Welt nicht ändern. Tatsächlich wurde sie nie von etwas anderem geändert.“


Eure Madame Malevizia