Montag, 11. September 2017

Stopp Abbau


Meine Lieben,

Heute war ich an der Protestaktion «Stopp Abbau» gegen das geplante Sparpaket welches unter dem klangvollen Namen Entlastungspaket 2018 Einsparungen von 185 Millionen vorsieht. Einsparungen, auf dem Rücken der Pflege, sozialer Dienste, der Bildung. Und warum das Ganze? Um die Gewinnsteuer zu senken.

Ca 3000 Menschen waren deshalb heute auf dem Münsterplatz und zeigten ihren Unmut. Es gab sehr gute Statements aus verschiedenen Bereichen. Nicht alle Redner, zeichneten sich, durch viel Erfahrung im Reden vor vielen Leuten aus, aber bei allen war ihr Herzblut spürbar. Mir hat die Stimme der Pflege etwas gefehlt. Da ich mir genau dies auf die Fahne geschrieben habe, hole ich dies nun nach…

«Meine Lieben,

Es ist mir völlig schleierhaft, wie der Regierungsrat auf die Idee kommen kann, noch mehr Leistungen in der Pflege abbauen zu wollen. Dies zu beschliessen, grenzt schon an Arroganz und zeigt, dass diese Menschen den Bezug zur Realität verloren haben und nicht über ihre Nasenspitze hinaus denken.

Es sollen Leistungen in der Spitex reduziert werden, was bedeutet, dass die Versorgung Zuhause gar nicht mehr gewährleistet werden kann. Und dies im Wissen, dass Spitäler, durch das DRG – System, ihre Patienten lieber früher als später entlassen. Angesichts des immensen Bettendrucks, werden diese Patienten unterversorgt Zuhause sein. Komplikationen und Rehospitalisationen sind vorprogrammiert. Ein Drehtüren- Effekt tritt ein, ein ständiges Rein – raus, was die Gesundheitskosten weiter explodieren lässt.

Das Prinzip ambulant vor stationär wird so zur Uthopie. Wie soll das umgesetzt werden, wenn sämtliche ambulanten Instiutionen um ihre Existenz fürchten müssen? Vor allem die psychiatrische Versorgung, in der unzählige stationäre Betten gestrichen wurden, steht so vor dem Kollaps.

Die Pläne für die ambulante palliative Versorgung wurden bereits jetzt von Gesundheits- und Fürsorgedirektor Pierre Alain Schnegg sistiert. Damit lässt der Berner Regierungsrat die Pflege in einer der anspruchsvollsten Situationen im Stich. Sterbende und ihre Angehörigen lässt er so ebenfalls im Regen stehen.

150 Sparmassnahmen hat der Berner Regierungsrat formuliert. Eine unausgegorener als die andere. Zu jeder hätte ich das eine oder andere zu sagen, doch ich möchte ihre wertvolle Zeit nicht noch länger beanspruchen. Nur noch dies:

Auch die Einsparungen in der Bildung haben einen direkten Einfluss auf die Pflege. Wie soll dem Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden, wenn schon eine angemessene Grundausbildung gefährdet ist?

Werde die Gewinnsteuer nicht gesenkt, seien Arbeitsplätze gefährdet, sagen die Politiker. Ich sage, wird dieses Belastungspaket (und genau das ist es) so umgesetzt, sind Menschenleben gefährdet.

Ich danke Euch, für die Aufmerksamkeit.»


Eure Madame Malevizia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen